Interview mit Elfriede Ruprecht-Porod

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte von 1971 bis 1976 die Kunsthochschule in Linz und schloß diese als Mag. art. ab. Da ich zuvor als Verkäuferin gearbeitet hatte, war dies sicherlich der wesentlichste Schritt meiner Karriere. Unmittelbar nach dem Abschluß der Kunsthochschule wurde ich freischaffende Künstlerin.

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich, wenn ich mit der Welt und den Menschen in Verbindung bin und meine künstlerischen Werke angenommen und verstanden werden.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Obwohl ich in meinem Leben sehr viel erreicht habe, sehe ich mich nicht unbedingt als erfolgreich. Im Zuge von immer neuen Visionen und Zielen genügt mir das bisher Erreichte nicht immer.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich ließ mich immer von meinen Visionen leiten und gab mir selbst die Autonomie und Freiheit, meine Kreativität zu leben. Ich gestand mir zu, Lernprozesse zu durchleben, um Neues daraus zu entwickeln.

Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche auf das Wesentliche zu achten, ansonsten kann ich sehr gut improvisieren.

Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ja, das glaube ich schon. Unsere Wirtschaft ist sehr männerdominiert. Von Frauen wird in erster Linie Anpassungsfähigkeit verlangt. Gerade in der Kunst sind die Frauen viel zu wenig präsent, noch dazu, wenn man bedenkt, daß zweiundfünfzig Prozent der Weltbevölkerung Frauen sind.

Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Im ersten Studienjahr an der Kunsthochschule. Mir wurde damals der Josef Hoffmann-Preis, eine Auszeichnung für Keramikkünstler, verliehen, was sogar einer großen Tageszeitung einen Platz auf der Titelseite wert war.

In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich 1971 eines Abends beschloß, (bis dahin war ich Verkäuferin) mich an der damaligen Kunstschule Linz, in der Meisterklasse für Keramik zu bewerben. Eine zweite erfolgreiche Entscheidung traf ich 2001, als ich mit meinen Bildern an die Öffentlichkeit ging. Seither gehört neben der Keramikkunst auch die Malerei zu meinem schöpferischen Leben.

Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Beide Eigenschaften können zu Erfolg führen. Das Ziel entscheidet, welchen Weg man gehen muß. Für mich ist Originalität relevant.

Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, Herr Günther Praschak, der damalige Leiter der Meisterklasse für Keramik, an der Kunsthochschule. Er nahm mich damals tatsächlich in die Meisterklasse auf, erkannte mein Talent und förderte es.

Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist für mich, wenn es mir gelingt, aus einer personellen und visuellen Kommunikation durch die künstlerische Umsetzung einen allgemeinen künstlerischen Prozeß zu schaffen.

Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst?
Die Spannung zwischen finanzieller Sicherheit und künstlerischer Tätigkeit. Bei künstlerischer Arbeit an finanziellen Erfolg zu denken zerstört die Kreativität.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe geregelte Arbeitszeiten, unterbreche diese aber auch zugunsten meiner Familie und Freunde.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Junge Menschen sollen sich nicht von Klischees einfangen lassen, sondern die Dinge neutral sehen und keine vorgefertigten Meinungen übernehmen.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, eine dankbare Verbindung mit meiner Arbeit und meiner Umwelt.

Ihr Lebensmotto?
Ein positives Leben leben.